Wenn man sich einen Welpen kaufen möchte, steht man oft mit wenig Hintergrundwissen vor einer großen Aufgabe. Die meisten Welpenkäufer würden ihren Züchter empfehlen, weil sie ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm haben und NICHT weil er besonders gute Hunde züchtet. Beim ersten Hund kann der Käufer meist gar nicht beurteilen, was besonders gut oder rassetypisch ist oder ein Fehler der Zucht. Manchmal sind sogar die Züchter noch ganz unbedarft. Nur wenige können auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen.

VDH


Im VDH tummeln sich die meisten Dalmatinerzüchter. Sie müssen an Züchtervorträgen teilnehmen und sich weiterbilden, haben Jahre von Zuchtbüchern zur Verfügung, um den geeigneten Deckrüden zu finden. Zuchtordnung, Auflagen und Zuchtbücher finden Sie au den jeweiligen Vereinsseiten. Die Welpen kosten von 1000,- Euro aufwärts und viele schreckt der Preis ab. Aber was man nicht vergessen darf, wenn man seriös Hunde züchten möchte, muss man 8 Wochen lang fast rund um die Uhr für die Welpen da sein. Oft wird bei größeren Würfen mit der Flasche zugefüttert, man muss täglich Wäsche waschen, Welpenzimmer putzen etc. Da sollten schon ein paar Euro übrig bleiben, wenn nichts unvorhergesehenes dazwischen kommt. Doch das macht die Welpen teuer, da die Hundezucht viele grundlegende Kosten verursacht. Der Verein bekommt Gebühren für Wurfabnahme/Anfahrt, Ahnentafeln etc. Der Tierarzt bekommt Geld für Impfen, Entwurmen, Audiometrie (elektronischer Gehörtest) unter Betäubung. Die meisten Züchter haben in der Welpenzeit häufig Gäste, um die Welpen schon an Kinder und fremde Meschen zu gewöhnen. Mancher Züchter macht Ausflüge mit den Welpen, um sie ans Auto und z.B. Pferde zu gewöhnen. 

Die Untersuchung der Zuchthündin (Röntgen der Hüfte auf HD, Zuchtzulassungsprüfung etc.), Ausstellungen, Abnahme der Wurfstätte und Mitgliedsbeitrag wird von manchem Züchter dazu gerechnet, doch das finde ich persönlich unsinnig. Genug Menschen sind auch ohne Zucht Mitglied im Dalmatinerclub und stellen ihre Hunde aus. Sowas nennt sich Hobby. Hundezucht ist ebenfalls ein Hobby, bei manchem Obsession.... Hobbys kosten immer Geld oder nicht? Daher finde ich nicht, dass der Welpenpreis den Züchter reich machen muss, aber die akuellen Kosten des Wurfes sollten doch abgedeckt sein und ein kleiner Verdienst sei ihm gegönnt für all die Zeit und Liebe, die er investiert. Es kann in der Zucht auch sehr viel schief gehen, Kaiserschnitt oder gar tote Hündin, Welpen, die krank werden. Mancher Wurf kostet den Züchter trotz teurem Welpenpreis noch viel Geld.

Was mir allerdings viel wichtiger ist als der Preis ist, dass der Preis nicht zwingend einen guten Züchter ausmacht. Ein Züchter, der trotz Wurfs ganztags arbeitet, alle Arbeit der Hündin überlässt und wenig Zeit in die Welpen investiert, wird deshalb nicht billiger sein, doch seine Welpen sind schlechter. Sie lernen weniger, werden weniger beschäftigt, haben möglicherweise weniger Vertrauen zum Menschen. Daher sollte man auch im VDH immer kritisch bleiben, verschiedene Züchter besuchen, BEVOR sie Welpen haben. Wenn der Charakter der Hündin nicht gut ist, kann sich das auf die Welpen vererben. Ausgeprägter Jagdtrieb? Finger weg! Wenn ein Züchter predigt, dass der Dalmatiner Spezialfutter braucht, könnte es sein, dass seine Hunde genetisch mit Harnsteinproblemen oder Allergien belastet sind. Die meisten Dalmatiner fressen alles und vertragen es auch. Wenn ein Züchter auf keine Wanderungen gehen kann, weil sein Hund so giftig oder nicht ableinbar ist, würde ich die Finger davon lassen. Dalmatiner sind Lauf- und Begleithunde. Sie wollen viel raus, möglichst überall dabei sein. Da ist ein einwandfreier Charakter das wichtigste. Man kann mit Bewegungsmangel und wenig Erziehung auch einen guten Hund versauen, aber ist der Hund schon beim Züchter giftig oder schlecht sozialisiert, wird es sehr anstrengend, ihn friedlich und wohlerzogen zu bekommen. Dalmatiner sind keine Gartenzwerge. Sie brauchen viel aktive Bewegung, ausgiebige Spaziergänge ohne Leine, Joggingbegleitung oder Laufen am Fahrrad (Trab! Nicht Vollgas!)

Vorsicht bei deutschen Züchtern, die Welpen mit FCI-Papieren aus dem Ausland anbieten. Nicht jedes Land hat für die Dalmatinerzucht so viele Auflagen wie Deutschland. So versucht mancher Züchter die Auflagen zu umgehen, indem er Papiere mit einer Briefkastenadresse im Ausland anfordert, obwohl die Welpen in Deutschand gezüchtet wurden und daher im VDH gezüchtet werden müssten.


Deutscher Dalmatinerclub von 1920 e.V.

Club für Dalmatinerfreunde e.V.

Dalmatinerzuchtgemeinschaft Deutschand e.V.

Dalmatinerverein Deutschland e.V.

Hobbyzucht


In Zeitungen und Internetinseraten liest man oft von Hobbyzucht. Meist ist das ein anderes Wort für keine Zuchtzulassung, kein beratender, kontrollierender Verein, keine Ahnentafel. Ahnentafeln sind nicht nur für Menschen die züchten oder ausstellen wollen von Wert. Sie sind je nach Verein die Garantie, dass die Eltern gesund sind und dem Rassestandard entsprechen. Dass die Welpen geimpft,  entwurmt und gehörgetestet sind. Die meisten Züchter im VDH sind Hobbyzüchter, das heißt, sie lesen Zuchtbücher, besuchen die Züchtertagung, Beschäftigen sich mit der Rasse Dalmatiner nicht nur in der Welpenzeit. Das bringt ein Hobby so mit sich. Hobbyzucht sollte also nicht billig sein, sondern besonders gut und gründlich.

Händlerinserate

Eigentlich sollte man dazu gar nichts sagen müssen, aber es gibt immer wieder Käufer, die Billigwelpen aus dem Kofferraum kaufen und sich dann wundern, wenn sie gestört sind, weil sie viel zu jung von der Mutter getrennt wurden, dass sie krank werden, weil sie nicht geimpft wurden etc.
www.stoppuppytraders.org

Wühltischwelpen

Dalmatinerzucht außerhalb von VDH und FCI


Der VDH erkennt nur Ahnentafeln von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) oder dem VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) selbst an. Hunde aus deutschen Zuchtstätten stammen und keine VDH-Papiere besitzen, sind für VDH und FCI wertlos und gelten als Mischling. Das kann sich der VDH leisten, da die meisten Dalmatiner im VDH gezüchtet werden und es keinen Mangel an Deckrüden oder Züchter gibt.
Dagegen erkennen die meisten anderen Verbände die Ahnentafeln von VDH und FCI an, weil sie sonst zu wenig Zuchthunde hätten, um Inzucht zu vermeiden. Oft ist das gänzliche Fehlen von Auflagen ein Grund, in einem Nicht-VDH-Verein zu züchten. Die Elterntiere müssen weniger Anforderungen erfüllen (Audiometrie: beidstig hörend, Röntgen unter Narkose: HD mittel und schwer sind zuchtausgeschlossen etc.). Die fehlenden Gesundheitschecks machen die Hundezucht billiger, aber für den Welpenkäufer auch risikoreicher. Er kauft den Welpen für 800 Euro und später stellt sich raus, dass er taub ist. Den gäbe es im VDH noch billiger gegen Schutzgebühr! Im VDH weiß man vor dem Kauf, ob der Welpe taub, einseitig oder beidseitig hörend ist und taube Welpen werden gegen Schutzgebühr in liebevolle Hände vermittelt. Ohne Kontrollen werden die Welpen manchmal nicht geimpft oder so sorgfältig aufgezogen. Im VDH muss ein Damatinerwelpe ein Mindestgewicht haben, um vermittelt werden zu dürfen. Daher gilt es bei Züchter ohne Verein oder in einem nicht dem VDH angeschlossenen Verein besonders aufmerksam zu sein und selbst zu kontrollieren, ob die Hunde gut gehalten und aufgezogen wurden.

Aber es gibt auch Dalmatinerzuchtvereine außerhalb des VDHs, die nicht wegen der gesundheitlichen Auflagen nicht im VDH züchten, sondern weil sie andere Prioritäten setzen. Deshalb will ich hier einen Zuchtverein nennen, der sich der optischen Vielfalt des Dalmatiners verschrieben hat und Teile des vorgegebenen Rassestandards schlicht ignoriert, ohne die Gesundheit außer acht zu lassen. So können die extrem seltenen langhaarigen Dalmatiner (Importe aus den USA!) ebenso zur Zucht zugelassen werden wie die blonde "Fehlfarbe" orange bzw. lemon.

Pro Dalmatian e.V.